Guinea-Bissau

Guinea-Bissau kannten wir vor unserer Reise nur von ein paar Dokumentationen. Es ist eines der drei Länder, welches Guinea in seinem Namen trägt und auf unserer Route liegt. Portugiesisch als Amtssprache war für uns eine erste sprachliche Herausforderung, da wir dieser Sprache nicht mächtig sind. Schon in den ersten Stunden im Land bemerkten wir, dass dies wohl eines der ärmsten Länder auf unserem Abenteuer sein wird. Die Strassen sind in desaströsem Zustand und die Siedlungen und Häuser, an denen unser Weg vorbeiführte, sind eher einfach gehalten. Im Gegensatz zu den bisher bereisten Ländern, empfanden wir die Polizisten und Militärs zum ersten Mal als freundlich und hilfsbereit. Wir wurden nie nach Geld gefragt merkten schnell, dass unser Wohl für alle wichtig zu sein scheint.

Vielfalt der Landschaftsbilder

Guinea-Bissau bietet eine unglaubliche Vielfalt an unterschiedlichen Landschaftsbildern. Im groben besteht das Land aus zwei Teilen: dem Festland und dem Bijagos Archipel, welches aus 88 Inseln besteht und vor der Küste Bissaus liegt. Die schier endlos scheinenden, mit einzelnen Bäumen bestückten Felder der Savanne liegen schon weiter zurück und sind hier durch Wälder mit hohen Bäumen ersetzt. Einige Flüsse des Landes schaffen in Küstennähe wunderschöne Deltas und lassen in der Regenzeit Seen entstehen. In der Trockenzeit verwandeln sich die Seen in grosse, mondartige Flächen. Das Festland ist zu unserer Reisezeit sehr grün und auf den vielen saftigen Wiesen weiden grosse Kuhherden, immer betreut durch junge Hirten – auf Grund der Beobachtungen nehmen wir an, dass diese Aufgaben meisten den Knaben der Familien zugetragen wird. Viele von uns befahrene Strassen waren weder betoniert noch asphaltiert – falls doch, waren die Löcher meist so gross, dass man nicht mehr von Strasse sprechen kann. Typischerweise sind die Strassen befestigte und verdichtete Erde, welche in Guinea-Bissau rötlich, manchmal gar orangefarben ist.

Arquipélago dos Bijagós

Das Bijagos Archipel besteht aus meist unbewohnten Inseln. Auf einigen sind uralte Stämme zu finden, welche vor allem durch Mobilfunkantennen mit der Moderne verbunden sind. Die Menschen auf den Inseln leben noch in traditionellen Hütten und sind von einem König geführt. Gewisse Inseln sind zu einem UNESO Biosphärenreservat zusammengeschlossen und beheimaten seltene Tierarten wie z.B. Flusspferde und Schildkröten. Die Natur ist vielfältig und typisch subtropisch.

Die Hauptinsel Bubaque ist mit zwei Fährenverbindungen mit der Hauptstadt Bissau verbunden. Mit weiteren Pirogen kann man je nach Jahreszeit die einzelnen Inseln des Archipels bereisen. Wann genau diese verkehren ist jedoch oft nicht klar und bedarf einigen Gesprächen mit den Einheimischen.

Wir konnten nebst der Hauptinsel zwei weitere Inseln besuchen. Auf einer der Inseln bekamen wir die Gelegenheit ein Dorf zu besuchen und an einer Community-Versammlung teilzunehmen. Diese Versammlungen unterliegen denselben Regeln wie sie schon vor hunderten vor Jahren galten. Die unterschiedlichen Interessengruppen – die Alten, die Jungen und die Frauen waren vertreten und durften ihre Meinung zum besprochenen Thema kundtun. Als wichtigste Entscheidungsinstanz ist jedoch noch immer der König zugegen. Wir bekamen die Möglichkeit ihn kennenzulernen und versuchten uns mit Händen und Füssen mit ihm zu verständigen.

Durch ihre Lage sind auf den Inseln unzählige einsame Strände zu finden. Wir nutzen die Gelegenheit, um einige zu besuchen und uns der Schönheit der Natur hinzugeben. Wie auf dem Festland sind auch auf einigen Inseln Kühe vorzufinden. Diese verlassen meist gegen Abend die Wiesen im Innern des Busches und geben sich zu den Stränden, um dort die abendlichen Sonnenstrahlen zu geniessen – so schien es uns zumindest. Einmalige Bilder von einzelnen Kühen und ganzen Kuhherden an einsamen Sandstränden boten sich uns.

Bissau - die Hauptstadt

Bissau war für uns die erste Stadt auf unserer Reise, in welcher wir uns richtig wohl fühlten. Sie ist weder riesig noch klein und hat keine grossen Verkehrsaufkommen, was sie ruhigerscheinen lässt. Die Häuser zeugten von einer blühenden Vergangenheit und waren zumeist bunt bemalt, was sie sogar etwas karibisch erscheinen liess. Ein Graus sind die Strassen, welche mit unzähligen Löchern versehen sind. Die Neugier und Bewunderung an Dötnius war riesig und so flatterten die Verkaufsangebot sprichwörtlich mehrmals täglich ins Haus. Dies hat zu vielen spannenden Gesprächen und noch mehr Lachern geführt. Eine Stadt an die wir uns gerne zurückerinnern.

Spitalbesuch

Der Zufall ermöglichte es uns das grösste Spital im Land zu besuchen - wir lernten den Direktor einige Tage zuvor auf Grund einer medizinischen Abklärung kennen. Er gestattete es uns den gesamten Komplex zu besichtigen. All unsere Fragen wurden höflich beantwortet, was uns einen tiefen Einblick in das Gesundheitswesen Guinea-Bissaus gab. Der Grundaufbau der gesamten Einrichtung unterscheidet sich nicht wesentlich von einem Spital in unserer Heimat. So gab es einen Notfall, Röntgenabteilung, Gebärstation, eine Pharmazie und vieles mehr. Der grossen Unterschiede liegt in der Ausstattung der einzelnen Abteilungen, die finanziellen Mittel des Betriebes und der zur Verfügung stehenden Ressourcen. Den grössten Teil seiner Arbeitszeit verbringt der Direktor damit Patienten zu behandeln. Nicht dass er genügend andere Aufgaben hätte, es sind schlichtweg nicht genügend praktizierende Ärzte vorhanden, um alle Patienten behandeln zu können. Dies ist nur ein Beispiel für fehlende Ressourcen. Dieser Besuch hat uns tief berührt und wir sind unendlich dankbar für die Offenheit, welche uns entgegengebracht wurde.



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