Elfenbeinküste

Wir kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus, als wir die ersten Kilometer auf den Strassen der Elfenbeinküste fuhren. Auf einmal waren keine Löcher mehr im Belag, die Strassen hatten wieder Markierungen und Tempotafeln zeigten uns wie schnell wir fahren durften. Die Elfenbeinküste wurde ihrem Ruf als eines der entwickeltsten Länder Westafrikas absolut gerecht.

Abidjan – die Hauptstadt – ist modern, für afrikanische Verhältnisse sehr sauber und hat ein grosses Angebot an Läden und Werkstätten. Endlich wurde Dötnius wieder einmal ordentlich gewaschen.

An den Küsten findet man kilometerlange, wunderschöne und unberührte Strände. Mit Abstand die schönsten auf unserer bisherigen Reise. So dachten wir uns, verweilen wir doch ein wenig an einem dieser Strände und lassen diese Seite Afrikas auf uns wirken.

Da wir in Guinea die Regenzeit überholt hatten, viel nur sehr, sehr spärlich Regen während unserer Zeit im Land. Dennoch ist auch die Elfenbeinküste ein extrem grünes und fruchtbares Land.

Märchenstrand von San Pedro

Wir erreichten den abgelegenen Strand in San Pedro tief nachts. Mit den grossen Scheinwerfen versuchten wir unser Nachtlager so aufzuschlagen, dass wir bei Flut nicht plötzlich weggeschwemmt werden. Als am wir am nächsten Morgen aus dem Zelt stiegen zeigte sich uns ein Bild, von welchem wir nicht einmal geträumt haben. Eine wunderschöne, vollkommen unberührte Bucht und wir waren die einzigen Menschen.

Wir entschlossen uns ein paar Tage hier zu bleiben, da unsere Vorräte gut gefüllt waren und wir uns einfach wohl fühlten. Wir machten Urlaub vom Reisen.

Schnell kamen wir mit dem einheimischen Krebsjäger in Kontakt, welcher uns fast täglich seine Fänge zeigt und uns auch Krebse verkaufte. Die Dorfbewohner bekamen schnell mit, dass da zwei Weisse am Strand campieren und besuchten uns gelegentlich. Sie halfen uns bei Besorgungen, der Zubereitung der Krebse und wollten sich ganz einfach mit uns austauschen. Wir genossen ihre unaufdringliche Anwesenheit sehr. Sie kamen mit ihren Kindern und Frauen, erzählten uns von ihrem Leben, der Härte des Alltags. Sie wollten unsere Geschichte hören und zeigten sich dankbar uns kennengelernt haben zu dürfen – was für uns genau so war.

Schweren Herzens verliessen wir diesen wunderschönen Ort nach einer Woche wieder und machten uns auf weitere Teile des Landes zu entdecken.

Starke Frauen - Die Köhlerinnen

Im ganzen subsaharischen Afrika wird Kohle hergestellt. Schon viele tausende Kilometer haben wir sowohl Holz als auch fertig verpackte Kohle an den Strassenrändern erspäht. In Guinea haben wir zudem Lastwagenfahrer kennen gelernt, welche für den Transport der fertigen Kohle zuständig sind. Uns waren die Dimensionen der Holzkohleindustrie in Afrika nicht bewusst.

Die meisten Köhlerfelder, die wir bisher sahen, waren eher klein. Im Süden der Elfenbeinküste entdeckten wir in der Agglomeration einer Grossstadt zum ersten Mal ein riesiges Köhlerfeld mit hunderten brennenden Köhlerhaufen. Wir waren neugierig und machten uns auf das Feld von Nahem anzuschauen.

Wir fanden zwischen den rauchenden Köhlerhaufen ausschliesslich Frauen und junge Mädchen. Sie bewältigten die strenge, harte und mit Sicherheit ungesunde Arbeit. Wir kamen mit ihnen ins Gespräch und erfuhren wie Stolz sie waren dieser Arbeit nachgehen zu dürfen. Sie sei hart, aber sie gibt ihnen Unabhängigkeit. Ein Gefühl und ein Zustand der in Afrika besondere Bedeutung hat. Viele Familienbilder sind. Geprägt von patriarchalen Strukturen.  

Wir verweilten einige Stunden bei den Frauen. Beobachten sie bei ihrer Arbeit und führten angeregte Gespräche. Wir sind noch heute überwältigt von der Herzlichkeit und Offenheit, welche wir von und mit diesen Köhlerinnen erleben durften. Sie sind eine Inspiration für uns und ihre Worte werden uns noch lange begleiten.

von unberührter natur und monokultur plantagen

Die Elfenbeinküste ist ein Land der landschaftlichen Gegensätze. Hunderte Kilometer von unberührten Stränden, grünen Landschaften im Landesinnern aber dann auch extrem grosse Bananen- und Palmplantage – Monokulturen in ihrer reinsten Form.

Die Plantagen wachsen, Kleinbauern werden aufgekauft oder enteignet. Die Massenproduktion und Monokulturen war schon zur Zeit der französischen Kolonialherrschaft im Vormarsch und hat seit der Unabhängigkeit keinen Einbruch erlitten.

Unterschiedlicher hätten die sich uns gezeigten Landschaftsbilder nicht sein können.

grösstes sakrales gebäude der welt - Notre-dame-de-la-paix

In der Hauptstadt Yamoussoukro besuchten wir die monumentale Basilika «Notre-Dame-De-La-Paix». Sie ist das grösste sakrale Gebäude der Welt und sollte ihr architektonisches Vorbild – den Petersdom in Rom – in allen Belangen übertrumpfen. Erbaut und finanziert wurde das Gebäude vom ersten Präsidenten der Elfenbeiküste Félix Houphouët-Boigny. Imposant zu sehen und zu erleben, aber auch einfach nur Ausdruck eines grössenwahnsinnigen Präsidenten, der sich an seinem Land bereichert hat und ein solches Unterfangen mit gestohlenem Geld finanziert hat. Wem ein solches Glaubensbekenntnis im harten Leben der grösstenteils armen Bevölkerung hilft, war und bleibt für uns unerschlossen.



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