Senegal

Für jedes Land auf unserer Route durch den Kontinent Afrika haben wir eine Liste mit Orten, Stätten, Personen oder Ähnlichem, welche wir jeweils besuchen möchten. Für den Senegal war diese Liste besonders lang und so wussten wir, dass wir einige Zeit in diesem Land verbringen würden.

Die Haupterkenntnis bei der Ankunft im Senegal war, dass wir es schadlos durch die tausenden Kilometer der Sahara schadlos geschafft hatten. Sowohl Mann wie Gefährt waren bei bester Gesundheit und sichtlich stolz auf das bisher geleistete.

Nach unserem ersten Anlaufpunkt Saint-Louis, fuhren wir weiter nach Dakar, wo wir das Leben in einer Afrikanischen Grossstadt hautnah erleben durften. Sie ist der ideale Aufenthaltsort. um einen Zugang zur Kultur und Geschichte des Landes zu finden. Neben Visabeschaffungen stand noch ein weiterer wichtiger Punkt auf unserer Aufgabenliste für die Zeit in der Grossstadt: Wir wollten Dötnius einem kleineren Check unterziehen und herausfinden, welche Spuren die Wüstendurchfahrt bei unserem fahrbaren Haus hinterlassen hatte.

Auf unserem Weg gen Süden legten wir immer wieder kleinere Stopps aus unterschiedlichen Beweggründen ein. Sie verhalfen uns ein noch ganzheitlicheres Bild dieses aufstrebenden afrikanischen Landes zu zeichnen.

Kolonialstadt Saint-Louis

Saint-Louis ist eine Küstenstadt im Norden Senegals. Sie ist charakterisiert durch ihre Lage auf zwei Hauptinseln. Schon bei der Anfahrt war ersichtlich, dass sich die beiden Inseln stark unterscheiden. War die Eine mit bunten und europäisch anhauchenden Häusern bebaut, war die Zweite viel dichter bebaut, belebter und weniger pompöse Häuser waren zu sehen. Sie gilt als erste Siedlungsstadt der französischen Kolonialisten in Afrika und spielte eine grosse Rolle in der Verschiffung der Sklaven nach Übersee. Noch heute sind die gesellschaftlichen Unterschiede der beiden Inseln zu sehen, obwohl die Blütezeit der Stadt schon etwas zurückliegt.

Rurales Senegal

Auf unserer Reise durch den Senegal fiel uns vor allem auf, dass im Gegensatz zum nördlichen Nachbarland Mauretanien wieder vermehrt Büsche und Bäume zu sehen sind. Die Savanne bietet Lebensraum für unterschiedlichste Tiere. Überall sind Kuhherden anzutreffen, oftmals begleitet von einem Hirten.

Die islamische Prägung des Landes wird durch die vielen Moscheen im Land deutlich. In jedem noch so kleinen Dorf steht eine Mosche oder befindet sich Eine im Bau.

Die Hauptstadt Dakar

Dakar ist die Hauptstadt des Landes. Sie eine Art Halbinsel und wird an drei Seiten vom Atlantischen Ozean begrenzt. Diese besondere Lage führt zu einem gedrängten Verkehrsaufkommen und zu einem täglichen nervenaufreibenden Treiben auf Dakars Strassen. Sie bildet zudem den westlichsten Punkt des Kontinentes Afrikas, welchen wir auf unserer Reise rund um den Kontinent natürlich besuchten.

Das imposante «Monument de la Renaissance africaine» bildet eines der Wahrzeichen der Stadt. Bei einem frühmorgentlichen Besuch konnten wir uns von seiner Grösse beeindrucken lassen und selbst die Energie der Wiedergeburt Afrikas fühlen. Es wird für uns spannend sein zu sehen, wie die Länder Afrikas ihre Renaissance einige Jahrzehnte nach der kolonialen Unabhängigkeit anpacken.

Der Stadtteil N’Gor mit einer vor der Küste liegenden Insel war für uns ein spannender und tiefer Einblick in die Stadt aber auch den Staat Senegal. N’Gor bildet eine eigene Community mit eigenen kulturellen Bräuchen innerhalb der Stadt. Auffallend war die eher aussergewöhnliche Sauberkeit des Stadtteils, die Offenheit der Menschen und die komplette Absenz des Bettelns um Geld bei uns. Kinder spielten im Wasser, Fischer leerten ihre Boote und Tiere bewegten sich frei in den Gassen des Ortsteils. Für uns einer der ersten Momente in denen wir befreit in das reale Afrika eintauchen konnten.

Gorée - Die Sklaveninsel

Unweit der Küste liegt die Insel Gorée. Sie ist vom Hafen Dakars mit einer Fähre in weniger als einer halben Stunde erreichbar. Bekanntheit erlangte die Insel durch ihre wichtige Rolle im transatlantischen Sklavenhandel. Sklaven aus dem Inland wurden auf die Insel gebracht, bevor sie auf Schiffe verladen und über den Atlantik transportiert wurden. Der Besuch der Insel ist Bestandteil des Lehrplans senegalesischer Schulen, was sich in der Fülle an Kindern mit trikotartigen T-Shirts – jede Schule hatte ihr eigenes T-Shirt, welches mit dem Datum und dem Ausflugsziel bedruckt war; wahrscheinlich als Erinnerungsstück für die Kinder – zeigte.

Auf der Insel erinnert heute noch eine einziges Gedenkhaus an die Gräueltaten vergangener Tage. Es dient als Beispielhaus, wie es einst zu tausenden an der gesamten Westküste Afrikas vorzufinden war. Dieser Einblick in eine dunkle Zeit der Menschheitsgeschichte hat uns tief berührt und wird uns bestimmt prägend in Erinnerung bleiben.

Nationalstadion «lutte sénégalaise» in Dakar

Lutte sénégalaise ist der Nationalsport schlechthin und eine Sportart, welche in ihrer Eigenart nur im Senegal zu finden ist - wie es der Name schon sagt. Es handelt sich um eine Art Ringen und als Schweizer ist es uns nicht unbekannt, eine eigene Art des Ringens unseren Nationalsport zu nennen.

Wir besuchten das imposante Nationalstadion, welches bis zu 20'000 Zuschauern Platz bietet und wahrlich an Wettkämpfe der Gladiatoren zu Zeiten der Römer erinnert. Nur die stärksten und geschicktesten Männer Senegals schaffen es in dieser Arena Sonntag für Sonntag zu kämpfen. Sie sind wahre Popstars im Land und ihnen wird Ruhm und Ehre von der gesamten Bevölkerung zugetragen.

Ein wenig einen Schatten auf die gelebte Kultur wirf die Finanzierung des Nationalstadions. Bezahlt von den Chinesen, als Geschenk im Gegenzug für irgendwelche anderen Abkommen, welche der Bevölkerung nicht bekannt sind, hat das Stadion doch schon einige Mängel vorzuweisen. Da keine oder nur kaum Mittel für den Unterhalt eines solchen Stadions vorhanden sind, werden diese wahrscheinlich auch nicht in nützlicher Frist behoben. Somit ist der Zerfall des Stadions schon wenige Jahre nach seiner Eröffnung offensichtlich und wird wohl weiter in grossen Schritten von statten gehen.

Permakultur als Lösungsansatz globaler Klimaveränderungen

Bei unserem Besuch der «Ferme-École Agro-Écologique de Kaydara» lernten wir einiges über eine mögliche moderne Landwirtschaftsform im Senegal. Das Land hat sowohl mit den starken klimatischen Veränderungen, aber auch den landwirtschaftlichen Folgen der Kolonialzeit zu kämpfen. Der Ackerbau wird auf Grund des fehlenden oder kaum vorhandenen Wassers schwieriger und zudem sind die Böden auf Grund der extensiven Landwirtschaft während der Kolonialzeit ausgetrocknet, versandet und ärmer an Nährstoffen wie sie es einmal waren.

In Kaydara lernen junge Bauern aus ganz Senegal wie sie mit Hilfe des Permakulturansatzes ihre Felder nachhaltiger bestellen und ihre Erträge – ohne Einsatz von chemischen Hilfsmitteln – nachhaltig steigern können. Das perfekte Zusammenspiel zwischen Pflanzen, Tieren und Menschen wird angestrebt, um allen eine gesunde Lebensgrundlage zu schaffen.

www.jardins-afrique.org

Sportreporter vor Ort

Durch Zufall fuhren wir mit unserem Auto mitten in einen Triathlon-Wettkampf auf unserem Weg gen Süden. Durch die Organisatoren gestoppt, genossen wir zuerst als Zuschauer den Event, begannen schon bald Fotos zu machen und noch schneller wurden wir gefragt, ob wir nicht mit auf das Boot beim nächsten Start des Schwimmens möchten. So mauserten wir uns innerhalb weniger Minuten zu Sportreportern und konnten unseren Beitrag zu einem gelungenen Wettkampf beitragen.

Das erstellte Material von diesem Tag stellten wir dem Organisator zu Verfügung, welches es wiederum allen teilnehmenden Athleten verteilte. Dies führt zu rundum glücklichen Menschen, welche nebst einem großartigen sportlichen Anlass auch noch ganz viele Erinnerungen in Form von Photos und Videos haben.

Saloum Delta - UNESCO Weltkulturerbe

Unsere letzte Etappe in Senegal führte uns zum Saloum Delta. Eine einzigarte Landschaft mit einer aussergewöhnlichen Flora und Fauna. Für uns erneut ein Naturbild, welches wir bei uns zu Hause nicht finden können.

In einer mehrstündigen Bootstour konnten wir das Unterholz der Mangrovenbäume bestaunen, tausende jährige Bäume auf Inseln berühren – es soll Kraft und Glück im Leben bringen -, Vögel bei ihren abendlichen Ritualen beobachten und die Schönheit der Region aus der Perspektive der Drohne begutachten. Wer unberührte Landschaften liebt, ist an diesem Ort auf keinen Fall falsch.



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