Gabun

Wir freuten uns auf 900km asphaltierter Strassen inmitten des tropischen Regenwaldes und auf die grosse Zahl Nationalparks, welche 11% der Landfläche Gabuns einnehmen. Schon bei unserer Ankunft spürten wir wieder die herzliche Seite afrikanischer Menschen.

Auf unserer Reise von Norden in die Hauptstadt Libreville stellten wir schnell fest, dass Checkpoints der Polizei für ein Weile der Vergangenheit angehören. Auch sahen wir keine Zäune oder Mauern mehr, welche die Häuser der Menschen eingrenzten.

Fährt man in Gabun von Norden nach Süden, überquert man zwangsläufig den Äquator und begibt sich von der nördlichen in die südliche Hemisphäre. Stets ist man von grossen grünen Bäumen umgeben, welche eine freiere und bessere Atmung ermöglichen. Gabuns tropischer Regenwald ist der zweit grösste seiner Art nach dem Amazonas in Südamerika.

Gen Süden führte uns unsere Route auf die Spuren Albert Schweitzers, einem medizinischen Pionier, welcher als einer der Ersten tropische Krankheiten untersuchte und den Menschen vor Ort medizinische Versorgung ermöglicht hat.

Gabun ist vielfältig in Flora und Fauna und durch seine tiefe Bevölkerungszahl, unterdurchschnittlich tief besiedelt. Touristisch ist es kaum erschlossen und bietet reisenden einen Einblick in das ursprüngliche Afrika.

Zu Besuch im ruralen Gabun

Nach unserer Ankunft in Gabun suchten wir nicht unweit der Grenze eine Übernachtungsmöglichkeit. Wir fanden sie auf einem etwas in die Jahre gekommenen Fussballfeld nicht unweit eines kleinen Dorfes. Schon bald nach unserer Ankunft kamen neugierige Bewohner des Dorfes, um uns zu begrüssen und sich mit uns zu unterhalten. Nur sehr widerwillig akzeptierten sie unser Ausschlagen ihrer Einladung im Dorf zu übernachten, bestanden aber darauf, dass wir am nächsten Morgen ins Dorf kommen sollen.

Gesagt getan, besuchten wir das Dorf am nächsten Morgen und erhielten einen Einblick ins Innere eines Hauses. Während unseres Aufenthalts kamen nach und nach mehr Dorfbewohner, um uns einen Besuch abzustatten und uns Geschenke zu überreichen. Dies waren vor allem Früchte aus ihren Gärten und Wäldern. Von der Gastfreundschaft der Menschen überwältigt und vollgepackt mit Lebensmitteln machten wir uns auf das Land weiter zu erkunden.

Libreville – die grüne Hauptstadt

Von den etwas über zwei Millionen Bewohnern Gabuns, lebt mehr als die Hälfte in der Hauptstadt Libreville. Diese ist am Meer gelegen und für westafrikanische Verhältnisse sehr sauber und grün. Die meisten Häuser haben etwas Umschwung, was den Menschen mehr Lebensqualität bietet. Nur mit Strassenbezeichnungen und Hausnummern nehmen sie es in Libreville nicht so genau, was die Navigation etwas erschwert hat. Für uns eine der schönste, wenn nicht die schönste Hauptstadt des westlichen Afrikas.

Auf den Spuren Albert Schweitzers

Vor beinahe hundert Jahren liess sich ein deutsch-französischer Mediziner, Philosoph und Theologe in Lambaréné im Herzen Gabuns nieder. Er hatte sich zum Ziel gesetzt tropische Krankheiten zu erforschen und ein Krankenhaus im tropischen Regenwald aufzubauen. Albert Schweitzer gilt als Pionier, welcher zu einer Zeit nach Afrika mit medizinischer Mission aufbrach, in der das Bild des Primaten im Dschungel bei den Menschen in seiner Heimat das dominanteste war. Seine Arbeit hinterliess Spuren, sowohl bei den Einheimischen aber auch in der medizinischen Forschung.

Im Museum vor Ort kann man sich auf seine Spuren begeben und mehr über sein Lebenswerk, welches noch immer intakt ist, erfahren. Noch heute ist das Krankenhaus Anlaufstelle für die lokale Bevölkerung bei Krankheiten, Geburten und Unfällen.

Gabuns Regenwald – die grüne Lunge

Zu Beginn des Jahrtausends wurden auf Initiative einiger Umweltaktivisten in Gabun mit Hilfe ausländischer Unterstützung 14 Nationalparks gegründet, welche rund 11% der Landfläche Gabuns einnehmen. Sie bieten Lebensraum für viele geschützte Tiere aber auch für Pflanzen. Viele Populationen haben sich innerhalb der Nationalparks von früheren räuberischen Aktivitäten des Menschen erholt.

So schön das Ganze klingt, ist es aber bei weitem nicht. Gabuns Land ist zu einem grossen Teil mit Lizenzen für ausländische Firmen belegt, welche ohne Rücksicht auf Verluste die kostbaren natürlichen Ressourcen abtragen, abholzen und ins Ausland abtransportieren. Für den Reichtum einiger weniger Menschen im Land wird die Lebensgrundlage kommender Generation verscherbelt.

Die geschützten Nationalparks werden dabei zwar verschont, aber es wird auch nichts mit ihnen gemacht. Ranger welche speziell für den Schutz der Tiere in den Parks ausgebildet werden, erhalten oft monatelang keinen Lohn noch eine gesicherte Altersrente. Die ursprünglichen Bewohner in den Parks können nicht mehr ihrem normalen Alltag nachgehen und werden in ihrem Verhalten eingeschränkt. Der geplante Ökotourismus und die damit verbundenen Arbeitsplätze für die lokale Bevölkerung wurde nie ernsthaft aufgebaut.

Die grüne Lunge verschwindet allmählich. Es gibt zwar Bestimmungen welche Bäume gefällt werden dürfen und das keine komplett Rodung vollzogen wird, aber es gibt eben auch keinen Aufforstungsplan. Dies führt mittelfristig zum Verschwinden des tropischen Regenwalds und zusätzlichen sozialen Konflikten.

der unwirkliche Lac Bleu

Im Süden Gabuns gelegen, auf unserem Weg zur Grenze Kongos, machten wir halt an einem etwas unwirklichen See. Der blaue See strahlt förmlich über-blau. Er ist spiritueller Ort für die Einheimischen und wird oft für schamanische Rituale aufgesucht.



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