Namibia

Namibia ist das am wenigsten dicht besiedelte Land des Kontinents. Der grösste Teil des Landes ist Wüste oder Trockensavanne und nur zwei Flüsse führen ganzjährlich Wasser – der Kavango im Nordosten und der Oranje im Süden. Sowohl die typischen afrikanischen Tiere wie auch einige sehr alte und noch immer traditionell lebenden Ethnien sind in Namibia zu Hause.

Unsere Reise führte uns vom Kavango mit der ersten Safari auf dem Kontinent, über einen Besuch der Himba in der Wüste Namib, zu weiteren Safaris immer in Richtung Süden zur Meeresmündung des Flusses Oranje, welche in einem ehemaligen Sperrgebiet der Diamantenindustrie liegt.

Auf dem Weg lernten wir, was der Staat Namibia und Private gegen die Nashornwilderei unternehmen und durften in einem Nashorn-Waisen-Auffangzentrum mehr über die Auswirkungen der Wilderei auf diese vom Aussterben bedrohte Spezies erfahren.

Wüstenland Namibia

Der grösste Teil Namibias ist trockene, steinige und zum Teil sandige Wüste, in welcher nur alle paar Jahre Regen fällt. Über Jahrtausende hat sich in dieser unwirklichen Landschaft ein spezieller Lebensraum für einzigarte Pflanzen und Tiere gebildet. Riesige trockene Canyons ziehen sich durch das Land und lassen nur erahnen, wie wasserreich dieses Land einmal gewesen sein muss.

In der Pfanne des Deadvlei, im Schatten der grössten Düne der Welt – Bigg Daddy – lassen sich mehrere hundert Jahre alte Bäume finden. Durch die hohe Salzkonzentration im Boden und der extremen Hitze verrotten die Bäume äusserst langsam. Sie sind Zeugen einer einst feuchteren Zeit, als in dieser Gegend der Fluss Tsauchab noch Wasser führte.

Afrika aus dem Bilderbuch – Tierwelt

Denkt man an Afrika, kommen einem unweigerlich die uns Europäern fremd scheinenden Tiere in den Sinn. Auf unseren Besuchen in den Nationalparks Bwabwata und Etosha durften wir das erste Mal auf dem afrikanischen Kontinent Flusspferde, Elefanten, Giraffen, Zebras und verschiedenste Vogel- und Antilopenarten beobachten. Dabei war es nicht nur spannend diese Tiere in freier Wildbahn zu sehen, sondern auch zu erfahren unter welchen natürlichen Bedingungen sie leben. Die kindliche Neugier kam in uns auf und wir hätten noch Tage damit verbringen können diese Tiere aufzufinden und zu beobachten.

Zu Besuch bei den Himbas

Die Himba sind ein halbnomadischer Stamm, welcher bis heute seine traditionelle Lebensweise aufrechterhält. Typisch sind die rote Haut und die geflochtenen Haare. Für die Körper- und Haarpflege wird ein spezielles Gemisch aus Naturstein und Butterfett verwendet, was zu dieser typischen Erscheinungsfarbe führt.

Wir durften zwei Tage bei den Himba verbringen und lernten dabei, wie sie traditionell in Lehm-Dung-Hütten leben, aber auch wie sich ihre Lebensweise auf Grund äusserer Einflüsse ein wenig verändert hat. Die Kinder besuchen heute staatliche Schulen, Handys sind allgegenwärtig und Tourismus sind für viele Stämme das wichtigste Einkommen.

Da wir eher durch Zufall auf die Himba gestossen sind – wir waren in der Region Damaraland um Wildhüter der Nashörner zu besuchen -, hatten diese vorher noch nie Kontakt zu Touristen oder weissen Menschen. Mit der Hilfe eines Dolmetschers schafften wir es zu kommunizieren und uns gegenseitig ein Fenster in sehr fremd scheinende Welten zu öffnen. 

Auf den Spuren der Nashörner

Auf dem Kontinent lassen sich zwei Nashorn-Arten finden: Breitmaul- und Spitzmaulnashörner. Als Spezies sind die Nashörner vom Aussterben bedroht. Sie gelten als nicht-domestizierbar, da sie sich in Gefangenschaft auf engstem Lebensraum kaum bis gar nicht vermehren. In Afrika befinden sich die grössten Herden in riesigen Reservaten oder Nationalparks. Auf Grund ihres Horns werden sie gejagt und grösstenteils getötet. Vor allem im asiatischen Raum wird das Horn als medizinisches Heilmittel verwendet. Der Tod der Tiere wäre jedoch vermeidbar, da die Hörner nachwachsen.

In Namibia werden die Nationalparks von Rangern bewacht. Wir besuchten den «Save the Rhino Trust», welcher als staatlich anerkannte NGO die Aufgabe hat die Nashörner zu beschützen, Ranger auszubilden und die lokale Bevölkerung in den Schutz miteinzubeziehen. Die Organisation schafft Arbeitsplätze, was dazu führt, dass die lokale Bevölkerung nicht mehr Geld aus der Wilderei einnehmen muss -bei einem Kilopreis von mehreren zehntausend Dollars durchaus ein lukratives Geschäft, wenn man keine andere Einnahmequelle hat.

Neben den staatlichen Nationalparks gibt es auch privat geführte Reservate, in welchen unter anderem Nashörner leben. Eines davon wird von der «Nashornflüstererin» Annette Oelofse geführt. Wir besuchten sie auf Grund ihrer einzigartigen Tätigkeit mit Waisen-Nashörnern, welche meist durch die Wilderei ihre Mutter verlieren. Aus ganz Namibia und den angrenzenden Ländern, werden die meist noch sehr kleinen und traumatisierten Waisen in die Obhut von Annette gebracht. Sie nimmt sich deren Aufzucht an und ist für ihre spätere Auswilderung verantwortlich.

Sie erlaubte uns sie bei einer der vielen täglichen Fütterung dabei zu sein. Ein aussergewöhnliches und einmaliges Erlebnis. Nicht nur diese wunderschönen kleinen Nashörner aus nächster Nähe zu sehen war sehr beeindruckend, auch diese tiefe und natürliche Verbindung von Annette mit den Waisen beobachten und vor allem spüren zu können, hat uns tief bewegt.



Weitere Länder